Die Geschichte Fälschungen

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Fälschung! Replikat! Betrug! Dental! Das sind Begriffe, die heute jeder Ü-Ei-Sammler kennt. Es ist traurig genug, dass diese Begriffe im Zusammenhang mit diesem Hobby so oft fallen, dass man die Lust am Sammeln verlieren könnte.

Die Geschichte der Fälschungen

Wir schreiben das Jahr 1992, als die Idee Fälschungen von Ü-Ei-Figurenzubehör zu gießen wohl entstand. Die Idee Geld damit zu verdienen, dass man Figuren, deren Zubehör fehlt, etwas „nachhilft“.

Falsches Zubhoer.JPG


Das Geld, das Fälscher seit diesem Gedankengang mit Replikaten umgesetzt haben, liegt inzwischen sicherlich im Millionenbereich. Als ca. 1994 die ersten falschen Stelzen des Stelzenschlumpfs unters Volk gebracht wurden, ahnte noch niemand, was da genau passiert war. Der Stelzenschlumpf brachte damals schon mehrere Hundert DM und war ein begehrtes Sammlerstück. Außerdem gab es bereits Nachbauten für das Hüpfschlumpfinchen und den Eierläufer. Mit dem was wir heute über Fälschungen wissen, waren das zu jener Zeit geradezu lächerliche Fälschungen, die heute selbst ein Laie sofort erkennt. Ein Springseil, das so glatt und perfekt abgerundet war, wie ein Halbkreis. Viel zu dicke Stelzen, die nicht an der Figur hafteten. Und ein Ei mit zwei total auffälligen Gusspunkten links und rechts vom Einsteckloch. Außerdem stimmten die Farben allesamt nicht. Dennoch machten die Fälscher Tausende damit, weil niemand auf die Idee kam, dass diese Dinge gefälscht werden könnten. Es war ja nur ein Kinderspielzeug. Noch heute ist davon auszugehen, dass internetlose Sammler diese Fälschungen zu Hause haben. Allerdings gab es zur damaligen Zeit auch bereits sehr gute Dentalfälschungen.

Durch den ausgelösten Sammelboom waren natürlich auch die alten Serien gefragt und die ersten Spritzgussreplikate tauchten am Markt auf. Wesentlich besser gemacht und mit finanziellem Risiko kalkuliert, überschwemmten die Plastikteile Deutschlands Flohmärkte und Börsen. Internet gab es noch nicht. Erst Ende der 90er Jahre entdeckte ein Sammler aus Trier, was da gespielt wurde und begann einen erbitterten Kampf gegen die Fälscher, bei dem er schnell Unterstützung von Anderen bekam und somit den ersten „Widerstand“ gegen die Fälscher formierte. Die Seite http://www.ueeidieter.de ist noch heute das Zeugnis dieser Zeit und hat mit ihren Berichten viele Sammler aufgeklärt. Doch das alles kam viel zu spät. Tausende Replikate waren schon an gutgläubige Ü-Ei-Fans verscherbelt worden. Der Gesichtsausdruck eines Sammlers, der jahrelang Fälschungen erworben hat, wenn er erfährt, dass seine wertvollsten Figuren Fälschungen sind, der gehört zu den Dingen die Figurenprüfer noch heute öfters sehen, als ihnen lieb ist.

2000 erschien ein Fälschungsbuch, das den Sammler aufklären sollte. Es erreichte viele und ein Aufschrei ging durch die Internetforen, die sich in dieser Zeit gründen. Fälschungsseiten entstehen. Abhandlungen werden verfasst und Sammler wachgerüttelt. Dennoch erreicht man nur etwa 10% der Sammler. Zu diesem Zeitpunkt wurde falsches Zubehör bereits Tütenweise verkauft.

Megaauktion.JPG


Und die Fälscher? Auch die nutzen die Aufklärungsarbeit für sich und verbessern ihre Fälschungen. Immer neue Generationen von Brillen und Flöten werden auf den Markt geworfen. Was folgt sind wieder neue Berichte und neue Abhandlungen. Online-Auktionen bestimmen schon lange den Preis für Figuren und die Fälscher bestimmen ihn mit. Durch ihre Produkte und die damit verbundene Angst der Sammler davor fallen die Preise für fälschungsgefährdete Figuren auf nur noch etwa 30% der Katalogwerte. Ca. 2004 werden die letzten Spritzgussreplikate hergestellt. Die Preise sind inzwischen so weit unten, dass sich die teuren Gussformen nicht mehr rechnen. Das dentale Replikat, eigentlich schon viel älter als der Spritzguss, erlebt seine Wiedergeburt. Vor allem Altfiguren sind jetzt die Objekte der Begierde.