Einleitung
Unter dem Begriff "Spielwelten" werden die folgenden fünf Serien verstanden, welche im Gegesatz zu herkömmlichen Serien nicht nur aus Hartplastikfiguren, Steckfiguren oder Spielzeug bestehen, sondern aus einer breiten Mischung dieser verschiedenen Inhalte, bezogen auf ein Themengebiet.
- Im Westernland (1978/79)
- Zirkus Liliput im Westernland (1978/79)
- Der Hafen, das Tor zur Welt (1979/80)
- Abenteuer im Weltraum (1980/81)
- Das Ritterfest von Freudenberg (1981/82)
Hierbei wird "Das Ritterfest von Freudenberg“ als Königsklasse unter den Spielwelten angesehen. Einzelne Objekte aus dieser erzielen Preise im drei– bis vierstelligen Euro-Bereich. Dies lässt sich auf die geringere Auflage und die steigende Nachfrage zurückführen. Objekte aus den anderen Spielwelten werden häufiger angeboten, wobei es auch hier Sammlerstücke gibt, die komplett nur sehr schwer zu bekommen sind.
Designer Peter Bermes
Nachdem das Überraschungsei - 1974 von Michele Ferrero erfunden - in Deutschland erstmalig auf dem Markt erschien, fanden sich zunächst billige Zukaufartikel aus Fernost in der 'Barilotto' genannten, gelben, lebensmittelneutralen Kapsel, in welcher das Minispielzeug innerhalb der Schocko-Ei-Hälften sicher verwahrt und versandt werden konnte. Sehr bald erkannte das Produktmanagement aber die Notwendigkeit zur Eigenentwicklung von individuellen Figuren und Mini-Steckspielzeugen, um sich von diesen Billigartikeln, die man so ähnlich auch in jedem Kaugummiautomaten finden konnte, deutlich zu unterscheiden. Zu diesem Zweck wurden in der Anfangsphase per Annonce (wie z.B. in der FAZ) externe, d.h. also freiberuflich arbeitende Designer gesucht.
Der Designer Peter Bermes war als einer der Ersten bereits ab dem Spätjahr 1974 für die Ferrero OHG in Frankfurt am Main mit dem Entwurf und der Modellentwicklung von Mini-Steckspielzeugen beauftragt worden. Sein allererster Auftrag, der 1:1 Nachbau der 'offenen Kutsche', war der Auftakt zu einer Zusammenarbeit, welche ununterbrochen 20 Jahre lang bis zum Ende des Jahres 1994 währte. Von seinen fast 4.000 Entwürfen wurden mindestens 260 seiner Ideen von Ferrero umgesetzt, oder anders gesagt wurde 20 Jahre lang jeden Monat einer seiner Entwürfe für ein Überraschungsei von Ferrero realisiert und millionenfach verkauft! Insbesondere finden sich in allen Spielwelten heute einige seiner Objekte, die zu den teuersten Sammelobjekten aller Zeiten gehören, wie die beiden Drachen 'Drachobert' und 'Exadon' und die 'Sturmbrücke', der 'Lastenkran' und die 'Zelte', sowie 'Tartanella'. Des Weiteren stammen von ihm alle bekannten Schiffe mit Steckmännchen wie z.B. das 'Lotsenboot', das 'Polizeiboot Elbe 3,'Der Hafenkran vom Trockendock','Der Hubstapler vom Lagerhaus','Taucher Felix', der 'Ringwalzbagger','Antara','Stella 1','Maxiplus','Rakete Phoenix','Firewheel','Tristar' bis zu 'Radelli','Carlos','Rudolfo','Pollo','Purzelaffe','Fitzibraus','Hoppel-Poppel',etc., um einige bekanntere items zu nennen, sowie etliche Kapselfiguren, wie z.B. 'Die Indianerkinder vom Bärenfluss' und eine grosse Anzahl anderer Spielzeuge unter Verwendung des 'Barilotto' etc. Zu seinen späteren Entwürfen gehörten 'Excenter-Lauffiguren' wie die 'Bayrische Blaskapelle', die 'Familie Biedermeier' und 1994 noch 'die Badewannenkönige'.
(Anmerkung: In den meisten, bisher bekannten Texten, egal, ob diese nun auf www.eierwiki.de, auf www.eierlei.de, www.ue-ei-universum.de, www.ue-ei-portal.de, etc. erschienen sind, wurden über Jahre viele seiner Ideen dem Designer Heiri Roth zugeschrieben. Das ist nachweislich unrichtig und durch originale Entwurfslisten und Modellfotos belegbar! Die Liste unter dem Google-Eintrag Bermes Design - hjfhenze.de ist dagegen von dem Dipl. Industrie Designer Peter Bermes persönlich authorisiert worden und darf somit heute als verbindlich gelten!)
Designer Heinrich Roth
Zunächst wollen wir über den genialen Designer Heinrich Roth kurz : "Heiri Roth“ berichten, welcher für Ferrero Objekte aus den Spielwelten entworfen hat. Einige seiner Entwürfe wurden mit einer Jahreszahl (z.B. © 1978) und einem Logo gekennzeichnet, welches eine Kombination aus Roth Design und Ferrero ist.
Das Logo kann variieren zwischen " Roth Design Ferrero " und " Roth/Ferrero ".
Die Spielwelten bestehen nicht nur aus Hartplastik- und Steckfiguren, sondern auch aus thematisch zusammengefassten Spielsachen wie z.B. Fahrzeugen jeglicher Art. Somit konnte jeder seine individuelle " Spielwelt " Stück für Stück erschaffen und erweitern.
Die Spielumgebung konnte durch Elemente aus den Bastellbögen weiter gestaltet werden. Zu jeder Spielwelt konnten je 2 Bastellbögen für schlappe ,-30 Pfennig bei Ferrero bestellt werden. Komplett sind diese so gut wie gar nicht mehr zu bekommen. Bastelbogenelemente gehören deshalb auch zu den Highlights jeder Spielwelt.
Der gebürtige Schweizer, Heiri Roth, hat sich als Industriedesigner einen Namen gemacht. Er arbeitete für viele renommierte Unternehmen wie z.B. für Ravensburger, Pelikan und Ferrero. Am Werdegang der Überraschungseier von Ferrero hatte er über viele Jahre großen Anteil. In den Jahren zwischen 1977 und 1984 entwarf er über 1000 Ideenvorschläge, von denen zahlreiche umgesetzt wurden. Eine der ersten systematischen Figurenserien waren die von Ferrero patentierten Steckfiguren aus der Ideenschmiede von Roth.
Er war von dem Gedanken fasziniert, in dem Ei Spielsachen unterzubringen, die größer als das Ei selbst waren. Diese Idee setzte er mit vielen seiner Designentwürfe in die Wirklichkeit um. Erste Figur der Serie war ein Mann mit Hammer. Dieser "Hans Hämmerli" prägte den Namen der ganzen "Hämmerli-Serie". Aus 12 Einzelteilen zusammengesetzt hat der kleine Mann eine stolze Höhe von ca. 7 cm. Beachtlich, wenn man bedenkt, dass die Ausmaße des meist gelben Ei's (4,5 cm x 3 cm) eine solche Endgröße nicht vermuten lassen.
Wichtig für Roth war auch die Mitverwendung der Eikapseln. So ist der Rock bei dem " Burgfräulein Kunigunde " eine blaue Eihälfte. Die Eierkapseln waren nicht nur ausschließlich Gelb, sondern es erschienen verschiedenste Farben und Formen. Ein Beispiel hierfür ist die Petrol-Raffinerie. Beim Aufbau wurden drei Eier, verschiedener Größe und Form, benötigt. Die Eier konnten gelb, grün, rot, hellblau oder dunkelblau sein.
Aber nicht nur Figuren entstanden im Hause Roth. Für Themenserien wie Weltraum, Ritterfest oder Hafenwelt entwickelte er Spielsachen, die zu einem kompletten Spielfeld kombiniert werden konnten. Raketen mit einer Höhe von bis zu 22 cm, Raumgleiter oder Satelliten bevölkerten die Kinderzimmer, genauso wie Türme und Zelte aus der Ritterzeit.
Für Ferrero lieferte Roth nicht nur Ideen, er baute auch funktionstüchtige Prototypen in Originalgröße.
Von seinen unzähligen Ideen lagern noch viele unveröffentlicht in den Schubladen der Designschmiede.
Links und Autor
- Mit freundlicher Genehmigung von Christoph Kihm (www.ck-ueei.de)
- Der entsprechende Artikel zu den Spielwelten bei Eierlei.de
