Geschrumpfte Figuren - manipuliert oder original?

Um unsere geliebten Figürchen herzustellen, muß zuerst Kunststoff erwärmt werden, damit er flüssig wird. Diese Masse wird dann in die Form gegossen. Wenn der Kunststoff erkaltet und somit wieder verfestigt ist, werden die gegossenen Teile aus der Form ausgeworfen. Geschieht dies zu früh, ist der Kunststoff also noch nicht richtig ausgehärtet, kann sich das Material verformen. Ab und an fanden solche verformten Stücke trotz Qualitätskontrolle den Weg ins Überraschungsei - sehr zur Freude von uns Sammlern! Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Variante der Schlange Kaa mit kurzem Hals.

Werden solche Stücke auf dem Markt angeboten, erzielen sie meist recht hohe Preise. Und wenn man mit etwas Geld verdienen kann, ruft dies natürlich zwangsläufig auch weniger ehrliche Zeitgenossen, die mit manipulierten Figuren ihren Profit machen wollen, auf den Plan!

Deshalb habe ich mich gefragt, ob und woran man solche manipulierten Stücke erkennen kann.

Zuerst einmal ein kleiner Test:

Auf dem folgenden Bild seht ihr mehrere geschrumpfte Schlümpfe, manche sind so im Ei gewesen, manche davon manipuliert. Welche, denkt ihr, sind die Manipulierten?

Wenn ihr nun tatsächlich Nr. 2,3 und 5 als manipuliert erkannt habt, braucht ihr nicht mehr weiterzulesen!

Spass beiseite, ich habe also ein wenig experimentiert, um erstmal selbst manipulierte Figuren herzustellen. Selbstverständlich habe ich dazu nur Figuren verwendet, die nicht besonders wertvoll, oder durch Farbverlust schon recht mitgenommen waren. Vorweg muß ich der verbreiteten Meinung, daß sich durch die Manipulation die Lackierung verändern würde, zumindest als Ergebnis meiner Versuche, klar wiedersprechen. Die Lackierung ändert sich nicht, ausser am... aber dazu später mehr! Ausserdem möchte ich ausdrücklich erwähnen, daß die in meinen Versuchen entstandenen "Varianten" nie den Weg auf den Sammlermarkt finden werden!

Zum Versuchsaufbau:

Um Figuren schrumpfen zu lassen, braucht man lediglich einen Backofen, ein Stück Backpapier, ein Backblech und natürlich eine Figur! Bei meinen ersten Versuchen habe ich die Figuren noch in eine Auflaufform mit Wasser gestellt, in die ich sogar ab und zu einige Eiswürfel gab, da ich befürchtet hatte, daß die Sohlen zu glatt würden und so die Kennung verschwinden würde, da alle meine "original" geschrumpften Figuren noch deutlich lesbare Kennungen haben. Bei weiteren Experimenten wurde ich mutiger und habe die Figuren einfach auf ein Stück Backpapier direkt aufs Backblech gestellt, auch hier bleibt die Kennung, sofern man die richtige Temperatur gefunden hat, gut erkennbar. Es versteht sich wohl von selbst, daß ich hier keine genauen Temperaturangaben machen möchte, nur soviel: Geduld ist besser als volle Power...

Auf diese Weise habe ich einige nette "Varis" produziert (links immer die normalgroße Serienfigur zum Vergleich)

An dieser Stelle möchte ich auf ein ein Merkmal eingehen, daß bei geschrumpften Figuren, ob nun tatsächlich in der Produktion geschrumpft oder nachträglich manipuliert, ziemlich häufig auftritt: ein charakteristisches Kreismuster rund um den Abrisspunkt!

Dies ist also kein sicheres...
...Merkmal zur Unterscheidung!

Wie aber lassen sich nun Manipulationen erkennen?

Hier gibt es - gottseidank - mehrere deutliche Indizien...

1) Bei Figuren (z.B. Schlümpfen) aus glänzendem/glasigem Kunststoff wird das Material nach der "Ofenbehandlung" extrem glänzend! (VORSICHT: bei Figuren aus mattem Grundmaterial - wie der oben gezeigte Fußballschlumpf - trifft dieses Merkmal anscheinend nicht zu!)

2) Bei sämtlichen Figuren, bei denen der Abrisspunkt übemalt war, hat sich dieser stark vergrößert, wobei die Farbe nicht "mitgezogen" wurde. D.h. rund um den Abriss ist ein UNBEMALTER KREIS (eigentlich sogar ein richtiger kleiner "Krater") entstanden!