Uniformfiguren

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Grundlegende Infos

Infobox Altfiguren
Serienname: Uniformfiguren
Erscheinungsjahr: 1977
Figurenanzahl: 13 + 2
Von Altfigurenkrise betroffen: Nein
Figuren 2439.jpg

Die Serie hat keinen einheitlichen von Ferrero gegebenen Namen. Die Figuren werden gelegentlich als (alte) Soldaten oder Uniformen angeboten. Die Figuren waren Ende der 70er Jahre in den deutschen Überraschungseiern zu finden und wurden mit dem EinheitsBeipackzettel "Handbemalte Figur- Viel Spaß damit" ausgeliefert.


Die Soldaten

So wie die Serien verfügen auch die einzelnen Figuren nicht über spezifische Namen. In Ermangelung von Ferrero festgelegter Namen, nennen verschiedene Kataloge und Websites die Figuren jeweils anders. Die unten stehende Liste orientiert sich an der am weitesten verbreiteten Namensgebung.

Keine der Figuren hat Zubehör, bei manchen Figuren sind jedoch Teile abbruchgefährdet, wie z.B. Federn oder Gewehre.

Soldat mit Säbel
Figuren+2417.jpg
Soldat mit Gewehr
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Soldat mit Säbel und Tornister
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Soldat mit Trommel
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Soldat mit Gewehr und Tornister
(Bruchgefahr der Gewehrspitze)
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Soldat mit Gewehr und roter Jacke
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Soldat mit Posaune
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Soldat
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Soldat mit Dreispitz
Figuren+2457.jpg
Soldat mit Dreispitz und Dokumente
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Soldat mit Dreispitz, grüssend
Figuren+2460.jpg
Soldat mit Feldstecher
Figuren+2461.jpg
Soldat mit Säbel und Uniformenjacke
(Bruchgefahr am Säbel)
Figuren+2462.jpg
Soldat mit Horn
Figuren+2463.jpg
Soldat mit Flaggenstange
(Bruchgefahr der Stange)
Figuren+2465.jpg


Diese wenig aussagekräftige, missverständliche und zum Teil falsche Namensgebung hat sich im Laufe der Zeit in Katalogen und im Internet etabliert.

Interessant ist, dass der Soldat mit Trommel sowie der Soldat mit Posaune in der Regel zusammen mit den anderen Soldaten aufgeführt und als einheitliche Serie betrachtet werden. Tatsächlich weichen diese beiden Figuren in ihrer Machart jedoch erheblich von den übrigen ab (beispielsweise bestehen sie aus mehreren zusammengeklebten Teilen) und sind auch separat im Ü-Ei erschienen.


Die "blauen" Soldaten

Der Soldat mit Trommel war damals wahrscheinlich eingeschweißt im Ei
Nach heutigem Erkenntnisstand kann davon ausgegangen werden, dass sowohl der Soldat mit Posaune als auch der Soldat mit Trommel nicht zu den anderen Figuren und damit nicht zur eigentlich Serie gehören.

Hierfür sprechen die folgenden Punkte:

  • Die beiden angesprochenen Figuren weisen als einzige eine abweichende Machart auf, so bestehen sie zum einen aus blauem Grundmaterial (alle anderen Figuren bestehen aus weißem) und wurden zum anderen nicht in einem Stück gefertigt. So ist beispielweise der rechte Arm des Soldaten mit Trommel angeklebt. Keine andere Figur verfügt über angeklebte Teile.
  • In den (weiter unten angesprochenen) vorigen Auflagen der Soldaten, die zweifelsohne als Vorlage für die im Ü-Ei erschienen dienten, existierten diese beiden Motive nicht.
  • Wie auf dem Bild zu sehen war der Soldat mit Trommel in Folie eingeschweißt im Ei zu finden. Da von den anderen Figuren bislang keine Funde dieser Art bekannt sind, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass diese Figuren nicht eingeschweißt waren. Da die Figuren wahrscheinlich direkt vom Hersteller (nicht von Ferrero) eingeschweißt wurden, liegt nahe dass die Figuren von verschiedenen Herstellern stammen.
  • Die Soldaten mit Posaune und Trommel sind auf alten Fotos nicht in der Nähe der anderen 13 zu finden.

Von den ursprünglichen Herstellern (Injectaplastic) war es also nicht intendiert, diese beiden Figuren zu den anderen zu zählen. Vermutlich haben diese beiden Soldaten thematisch (historisch, napoleonische Zeit) nichts mit den anderen zu tun.


Die französischen Vorbilder

Vermutlich in den 60er Jahren erschienen in Frankreich die ersten Figuren mit den später im Ei zu findenden Motiven. Hierbei handelt es sich zunächst nicht um die bisher bekannten Soldaten die wohl Produkten von Nestlé oder Huilor beigegeben wurden.

Diese Soldaten haben keinen steckbaren Sockel, sondern einen mit der Figur fest verbundenen weißen Sockel, der mit gegossen wurde. Diese Figur wierderum wurde auf einen größeren, trapezförmigen Sockel gesteckt. Der Sockel besteht aus Plastik und ist leicht gemasert, vermutlich um edler zu wirken. Auf diesem Sockel wiederum wurden (zumindest bei einigen Figuren) ein Etikett mit dem jeweiligen Namen der Figur aufgebracht. Eine passende, übergestulpte Haube gehört ebenfalls zu den Figuren.

Beide hier angesprochenen Soldatenarten wurden von der gleichen Firma (Injectaplastic) hergestellt. Diese Firma wurde in den 90er Jahren von curver aufgekauft und existiert dementsprechend nicht mehr.

Die oben beschriebenen Figuren unterscheiden sich von den bisher bekannten französischen Figuren. Besonders aufällig ist die Höherwertigkeit sowie leicht abgewandelte Form. Es kann gut sein, dass die Figuren auf Auftrag für bestimmte Lebensmittelhersteller (Nestlé, Huilor) in einer abgespeckten und günstigeren Version neu hergestellt wurden. Auch hierfür sprechen wieder einige Argumente:

  • Die Figuren in der ursprünglichen Form waren vermutlich nicht in genügender Auflage für einen großen Konzern zur Beigabe vorhanden, so dass es Neuanfertigungen geben musste.
  • Lebensmittelbeigaben - die kostenlos sind - sollen nach Möglichkeit kostengünstig sein. Durch das Weglassen von Plastikhaube, zweitem Sockel und Aufkleber ließen sich Kosten einsparen. Auch der bei den "Nestlé-Figuren" verwendete, bei allen Figuren gleiche Sockel deutet auf Kosteneinsparungen hin.
  • Unterschiedliche Figurenformen vom selben Hersteller deuten sehr stark auf zwei zeitlich versetzte Auflagen hin

Somit handelt es sich bei den hier beschrieben Soldaten wahrscheinlich um die Erstauflage der Soldatenmotive, bei den bisher bekannten Lebensmittelbeilagen bereits um eine Zweitauflage und bei den letztendlich im Ei gelandeten Figuren somit um eine Drittauflage.

Leider wurden die originalen Farben für die im Ü-Ei gelandeten Figuren nicht immer korrekt übernommen, was eine historische Einordnung erschwert.



Varianten

Zu nahezu jeder Figur gibt es irgendwelche Varianten, wie z.B.

  • unterschiedliche Grundmaterialien
  • unterschiedliche Federbemalungen
  • unterschiedliche Größen oder Formen
  • unterschiedliche Farben (gläzend, matt)
  • Figuren+2459.jpg

Mehr über Varianten gibt es in diesem Bericht sowie im Variantenarchiv


Fälschungen

21erSoldaten.jpg
Folgende Figuren sind als Fälschungen im 21er Satz enthalten:
  • Soldat
  • Soldat mit Posaune
  • Soldat mit Säbel und Uniformenjacke (Bruchgefahr am Säbel)
  • Soldat mit Dreispitz und Dokumente
  • Soldat mit Säbel
  • Soldat mit Horn

Diese lassen sich an Hand der Bemalung und der verschiedenen Abrisspunkte jedoch leicht entlarven. Genaueres dazu gibt es hier beim ue-ei-stammtisch.de.

Außerdem ist seit einiger Zeit ein 16er Satz bekannt, den es ca 1969 bis 1975 bei Nestle und Huilor Produkten als Zugabe gab. Es gibt auch ein Diorama inkl. BPZ zu diesem Satz das angeblich 1969 anlaessig Napolions 200. geburtstages erschienen sein soll. Mit welchen Produkten diese Figuren verschenkt wurde ist bis jetzt nicht bekannt. Produziert wurden die französischen Soldaten in Macau von der Fa. Injectaplastic. Die Ü-Ei-Figuren jedoch wurden von der Fa. Multiplex hergestellt.

Man kann jedoch davon ausgehen, dass der Hersteller der Ü-Ei-Figuren sich an diesen Exemplaren angelehnt hat. Viele der 16 Figuren sind größere, ältere Brüder der Ü-Ei-Soldaten. Jedoch sind sie sehr gut zu unterscheiden. Die Nestle- / Huilor-Soldaten bestehen allesamt aus Weichplastik und sind teilweise komplett anders bemalt. Sie sind zu dem auch deutlich größer als die Ü-Ei Figuren (sowohl mit, als auch ohne Sockel).


Die französischen Figuren stehen auf einem Sockel. Sie werden mit Pins, die sich jeweils an den Füßen befinden, aufgesteckt. Diese Pins sind jedoch leicht zu entfernen und könnten durch Fälscher abgeschliffen werden. Gerade aber die Soldaten mit dünneren Angussteilen verraten sich durch ihre Biegsamkeit aufgrund des Weichplastik-Grundmaterials.

Die Sockel sind durchnummeriert (1-16) und passen von der Position der Löcher immer nur zu ein paar wenigen Soldaten. Da die Figuren als Spielzeug dienten sind die Sockel oft vertauscht, sofern das bei den unterschiedlichen Füßen der Soldaten möglich war.


Des Weiteren bekannt sind Dentalreplikate von:

  • Soldat mir Gewehr und roter Jacke (Bericht bei ueeidieter.de)
  • Soldat mit Dreispitz
  • Es ist außerdem damit zu rechnen, dass alle anderen Figuren auch früher oder später als Dentalreplikate auftauchen. Hier ist Vorsicht geboten!

Neben komplett gefälschten Stücken existieren auch mehr oder weniger gut restauriere Exemplare verschiedener Soldaten. Ersetzt werden z. B. abgebrochene Säbel, Gewehre oder Hutfedern. Wegen seines hohen Wertes besonders "gefährdet" ist hier der Soldat mit Flaggenstange.


Historische Vorbilder

Charakteristisch für jede Figur ist die Individuelle Uniform, nicht, wie die Namesgebung vermuten lässt, die Waffe o.ä. Es scheint, als ob viele dieser Figuren in ihrem Aussehen tatsächlich historische Vorbilder haben

Der „Soldat“ trägt eine hellblaue Jacke, einen roten Gurt und eine weiße Hose. Eine ähnliche Form von Uniformen trugen die preußischen sowie bayrischen Soldaten, unter ihnen vor allem die Dragoner, eine schwere Kavallerie Einheit.
preußischer Soldat
Die Hosen wurden erst nach der Besatzung Napoleons von farbig ins weiße überführt. Höherrangige Militärs verfügten oft über 2 Uniformen, eine für die Schlacht und eine für Repräsentationszwecke. Der Streifen auf dem Helm, die fehlende Bewaffnung, sowie die verzierte Uniform erwecken den Anschein eines Offiziers, der seine „Präsentationsuniform“ an hat. Diese Uniform könnte es also so in etwa Anfang des 19. Jahrhunderts gegeben haben. So könnte man diesen tapferen Soldaten „preußischen Dragoner“ oder „Preuße“ nennen.

Dazu passt der „Soldat mit Säbel“, da seine Uniform im selben hellen blau gehalten ist. Er könnte einen Deutschen Ende des 18. bzw. Anfang des 19. Jahrhunderts darstellen. Silberne Dekorierung und ein Zweispitz sprechen für Offiziersstatus. Viele Offiziere nahmen nicht direkt am Kampfgeschehen teil (geringe Bewaffnung) sondern hielten etwas Abstand um die Strategien festzulegen.

Diese Uniform könnte ein Kriegspendant zur vorigen Uniform sein. Der selbe Soldat wie oben könnte diese Uniform im Kampf getragen haben.

Preußischer Füssilier
Ähnlich uniformiert ist auch der „Soldat mit dem schwarzen Fernglas“. Auffallend ist wieder die selbe Farbgebung, nämlich helblau. Dieser Soldat genießt einen etwas geringeren Rang als der silbern dekorierte, nimmt jedoch auch nicht aktiv am Kriegsgeschehen teil. Strategen, und andere Befehlshaber beobachteten die Kämpfe meist aus gewisser Entfernung. Das Fernglas könnte darauf hindeuten dass er ein Stratege war, ein Berater der tatsächlichen Heerführer. Ein wichtiger Mann also, aber unbewaffnet und sicher kein Krieger.

Der „Soldat mit Gewehr und Tornister“ könnte ebenfalls ein Preuße sein. Typisch für die Preußischen Füsiliere war die grüne Uniform und eine Flinte, welche um 1700 die Muskete ablöste. Die entsprechenden Regimenter wurden kurz vor 1800 in Preußen von Friedrich Wilhelm eingeführt. Kopfbedeckung, Uniform und Bewaffnung sind der Ü-Ei Figur sehr ähnlich, wie man auf dem Bild gut sieht.

Der „Soldat mit Dreispitz“ hat zunächst keinen Dreispitz an, sondern einen "Zweispitz". Dieser entstand um 1790 und wurde vor allem von (französischen) Offizieren und Adligen getragen. Bekanntester Vertreter der Träger dieser Hüte ist wohl Napoleon. In der Tat besteht eine verblüffende Ähnlichkeit zwischen der Ü-Ei Figur und zeitgenössischen Darstellungen Napoleons.

Napoleon
Beide Bilder sind um 1810 in Frankreich entstandene Gemälde, die Napoleon in seiner Uniform zeigen. Wie die Ü-Ei Figur auch ist die Uniform in grün gehalten, der Schnitt ist der selbe, er trägt einen Zweispitz und darunter weiße Hosen.

Napoleon scheint hier in der Tat als Vorbild gedient zu haben. Vielleicht hatte der Designer der Figuren ja genau eines der beiden Bilder hier vor Augen, als er den Prototyp bemalte?

Napoleon
Ähnlich verhält es sich mit der Figur „Soldat mit Dreispitz und Dokumenten“. Zunächst einmal fällt der irreführende Name wieder auf. Die zuvor genannte Figur und diese hier tragen identische Hüte (silbernes Abzeichen als Charakteristikum, Orden), Napoleon war darüber hinaus auch für diese grauen Gehröcke bekannt.

Ob er nun Dokumente in der Hand hält lässt sich schwer sich schwer sagen. Zudem sind die Figuren eher mit wenig Liebe zum Detail gegossen, so dass man das nicht definitiv sagen kann. Zu einem großen Strategen wie er es war, passen Dokumente aber allemal.

Der „Soldat mit Dreispitz, grüßend“ ist ebenfalls ein Offizier. Was für ein Landsmann es ist, lässt sich zwar schwer sagen, auf Grund der Ähnlichkeit zu den Napoleonfiguren liegt aber eine französische Herkunft nahe. Auch er hat einen Zweispitz auf.

Französischer Grenadier
Der ominöse „Soldat mit Säbel und Tornister“ könnte ein französischer Grenadier sein, und zwar ein Offizier in seinem Regiment. Darauf deutet die silberne Dekoration hin. Zwar trägt dieser Soldat keinen Zweispitz, wie es oben erwähnt für Offiziere üblich war, doch aus gutem Grund: „Um beim Werfen der Granaten nicht behindert zu werden, trugen sie stets schmale Kopfbedeckungen“.

Auch passen Grenadiere und Napoleon gut zusammen. Auf Wikipedia kann man foglendes nachlesen: “Besonders berühmt wurden die "Grenadiere der alten Garde" der Kaiserlichen Garde von Napoleon I., die bis zur Schlacht von Waterloo den Ruf der Unbesiegbarkeit genossen.“Die Grenadiere trugen folglich in ihrem Rucksack jede Menge Granaten, wie z.B. Stabgranaten. Dementsprechend könnte das „Säbel“ in seiner Hand auch eine Stabgranate sein.

Die komplett blaue Uniform des „Soldaten mit Posaune“, sowie des „Soldaten mit Trommel“ deuten auf normale französische Infanteristen hin, wie sie z.B. Anfang des 18. Jahrhunderts in Frankreich anzutreffen waren. Diese Soldaten sind die einzigen der Serie die einen Dreispitz tragen. Musiker wurden in den meisten Armeen zur Einschüchterung des Gegners und zur Motivation der eigenen Leute benutzt. Da Sie jedoch meist an der Front standen waren sie, nur mit einem kleinen Schwert bewaffnet, eher arm dran. Fast noch ärmer dran waren die Fahnenträger, wie der „Soldat mit Flaggenstange“. Nur mit einer Flagge bewaffnet an vorderster Front in den Krieg zu ziehen war eine schwierigere Aufgabe. Diesen mickrigen Wimpel jedoch als „Flagge“ zu bezeichnen ist auch fragwürdig.

Der „Soldat mit Gewehr“ könnte ein herkömmlicher Infanterist sein. Diese Uniform gab es in Frankreich zu Hauf, wahrscheinlich kam sie aber auch in anderen Ländern vor. Aus dem Kontext heraus könnte es ein französischer Soldat sein.

Ein Husar


Der Soldat mit „Säbel und Uniformjacke“ besitzt ebenfalls einen irreführenden Namen, da er wenig aussagekräftig ist. In manchen Katalogen wird die Figur als „Husar“ geführt, was der Figur eher gerecht wird. Charakteristisch für diese leichten berittenen Soldaten ist eine „Pelzmütze („Kalpak“), eng anliegende Hosen (Charivari und verschnürte Jacken („Dolman“) sowie "Überjacken" („Mente“)“ sowie ein langer Säbel.




Links


Quellen

Vielen Herzlichen Dank geht an Ducky für das tolle Bildmaterial!